6 Touristenfallen in Marokko: Was Reisende unbedingt wissen sollten
Marokko zählt zu den faszinierendsten Reisezielen der Welt – mit orientalischen Souks, atemberaubender Wüstenlandschaft und einer herzlichen Gastfreundschaft. Doch wo viele Touristen unterwegs sind, lauern auch zahlreiche Touristenfallen. Wer unvorbereitet reist, zahlt schnell zu viel oder lässt sich in unangenehme Situationen verwickeln. Mit dem richtigen Wissen lassen sich fiese Touristenfallen in Marokko jedoch leicht umgehen.
Das Wichtigste über Touristenfallen in Marokko in Kürze
- In den Souks werden Touristenpreise oft stark überhöht angesetzt.
- Selbsternannte „Führer“ bedrängen Reisende und verlangen später Geld.
- Kostenlose Dienstleistungen wie Henna oder Wegbeschreibungen sind selten gratis.
- In Restaurants und Taxis verstecken sich häufig Zusatzkosten.
- Offizielle Anbieter und Preisabsprachen helfen, böse Überraschungen zu vermeiden.
Überhöhte Preise in Souks und Märkten
Die bunten Märkte von Marrakesch oder Fès wirken wie ein Märchen aus Tausendundeiner Nacht. Doch viele Händler verlangen utopische Preise, sobald sie merken, dass es sich um Touristen handelt. Besonders bei Teppichen, Lederwaren, Gewürzen oder Keramikartikeln sind Preisaufschläge von mehreren Hundert Prozent keine Seltenheit. Feilschen gehört zwar zur Kultur, doch gerade unerfahrene Reisende zahlen oft den Einstiegspreis, ohne zu verhandeln. Es lohnt sich, vor dem Kauf mehrere Stände zu vergleichen und erst nach einem ausgiebigen Gespräch zu handeln. Tipp: Nie sofort zuschlagen und freundlich, aber bestimmt auftreten. Auch Sätze wie „Ich komme später wieder“ helfen, aus der Situation zu entkommen.
Falsche Stadtführer und organisierte Abzocke
Ein Klassiker in marokkanischen Städten sind selbsternannte Guides, die sich spontan anbieten, „nur kurz zu helfen“. Diese Personen tragen keine offizielle Lizenz, wirken aber oft sehr überzeugend. Sie begleiten Touristen durch die Medina, erklären Sehenswürdigkeiten oder „verhindern“, dass man sich verirrt. Am Ende verlangen sie Geld – teils hohe Summen – oder führen Touristen gezielt zu Geschäften, in denen sie eine Provision erhalten. Auch Kinder werden gelegentlich eingesetzt, um Vertrauen zu schaffen. Wer eine Stadtführung machen möchte, sollte nur lizenzierte Stadtführer mit offizieller Plakette buchen – diese sind bei Hotels oder Tourismusbüros erhältlich.
Kostenlos? Von wegen: Versteckte Kosten bei kleinen Diensten
Ob ein Henna-Tattoo von einer netten Frau am Straßenrand, ein Foto mit einem Affen oder ein „freundlicher Einheimischer“, der einem den Weg zeigt – diese Services werden scheinbar kostenlos angeboten. Doch spätestens nach der Dienstleistung wird ein Geldbetrag gefordert – oft aufdringlich oder mit unangenehmen Diskussionen. In manchen Fällen werden Touristen sogar bedroht, wenn sie nicht zahlen. Gerade auf Plätzen wie dem Djemaa el Fna in Marrakesch ist diese Praxis verbreitet. Wichtig: Niemals eine Dienstleistung annehmen, ohne vorher den Preis zu klären – am besten schriftlich oder mit klarer Absprache.
Restaurants: Touristenpreise und versteckte Zusatzkosten
Viele Lokale in touristischen Gegenden locken mit günstigen Gerichten auf der Speisekarte. Doch auf der Rechnung erscheinen dann plötzlich Positionen wie „Servicepauschale“, „Musikzuschlag“ oder horrende Preise für Brot und Wasser, das ungefragt auf den Tisch gestellt wurde. Die Qualität des Essens entspricht oft nicht dem Preis. Besonders kritisch: Lokale ohne ausgewiesene Preise oder ohne schriftliche Speisekarte. Um Ärger zu vermeiden, sollte man sich die Karte vorab genau anschauen, nach versteckten Kosten fragen und Quittungen kontrollieren. Empfehlenswert sind Lokale, die auch von Einheimischen besucht werden – dort ist das Preis-Leistungs-Verhältnis meist ehrlicher.
Taxifallen in Städten und an Flughäfen
Ein weit verbreitetes Problem in marokkanischen Städten sind Taxis, die sich weigern, das Taxameter einzuschalten. Stattdessen werden Festpreise genannt, die oft das Doppelte oder Dreifache des offiziellen Tarifs betragen. Besonders Touristen, die gerade am Flughafen ankommen oder spät abends unterwegs sind, werden leicht zur Zielscheibe. Wer ein Taxi benötigt, sollte vor Fahrtbeginn auf das Einschalten des Taxameters bestehen. Alternativ kann ein Preis vorab ausgehandelt und mit einer Karten-App wie Google Maps oder Maps.me die Strecke überprüft werden. Seriöse Fahrer erkennt man meist an professionellem Auftreten und sichtbarem Ausweis.
Touren, Ausflüge und Wellness zu Fantasiepreisen
Viele Reisende träumen von einem Ausflug in die Wüste oder einem traditionellen Hammam-Besuch. Doch auch hier lauern Preisfallen. Bei Wüstentouren werden online oder auf der Straße günstige Angebote beworben – die Realität sieht dann oft anders aus. Die versprochene Unterkunft entpuppt sich als Zeltlager ohne Komfort, das Essen ist spärlich oder es werden Zusatzkosten für „optionale Aktivitäten“ fällig. In touristischen Hammams sind die Preise zudem oft fünf- bis zehnmal höher als bei traditionellen Einrichtungen für Einheimische. Besser ist es, über seriöse Agenturen mit Bewertungen zu buchen oder Empfehlungen von Einheimischen einzuholen.
Wichtige Telefonnummern und Anlaufstellen für Touristen
Wer in Marokko in eine unangenehme Situation gerät, sollte schnell und gezielt Hilfe suchen können. Die Notrufnummer für die Polizei lautet 19, für den Krankenwagen 15. In größeren Städten wie Marrakesch, Casablanca oder Fès gibt es Polizeistationen mit speziellen Touristenabteilungen. Reisende können sich dort auch bei Betrugsfällen oder Bedrohung beschweren. Wichtig ist es, immer eine Kopie des Reisepasses bei sich zu haben – idealerweise auch digital. Das deutsche Konsulat in Casablanca ist eine weitere Anlaufstelle für dringende Notfälle. Für allgemeine Sicherheitshinweise ist auch die App „Sicher Reisen“ des Auswärtigen Amts eine wertvolle Hilfe.
Apps und digitale Helfer für sicheres Reisen
Digitale Tools können in Marokko dabei helfen, Touristenfallen aktiv zu vermeiden. Die Navigation lässt sich z. B. mit Maps.me oder Google Maps kontrollieren – so erkennen Sie unnötige Umwege bei Taxifahrten sofort. Die App „Rome2Rio“ hilft bei der Planung von Transfers und zeigt realistische Preise. Auch Bewertungsplattformen wie TripAdvisor oder Google Maps mit Nutzerkommentaren sind nützlich, um Abzock-Restaurants im Vorfeld zu erkennen. Mit XE Currency lassen sich Preise blitzschnell in Euro umrechnen. Wer in Hotels oder Restaurants WLAN nutzt, sollte unbedingt ein VPN aktivieren, um persönliche Daten zu schützen. Insgesamt gilt: Wer vorbereitet und digital ausgestattet ist, fällt seltener auf Trickbetrüger herein.
Was tun, wenn man Opfer einer Touristenfalle wird?
Wird man in eine unangenehme oder betrügerische Situation verwickelt, sollte man ruhig bleiben. Wichtig: keine aggressiven Diskussionen beginnen – das könnte die Lage verschärfen. Stattdessen klar und bestimmt ablehnen, notfalls auf Französisch oder Englisch: „Non, merci“ oder „No, thank you“. Wird trotzdem Geld verlangt, kann man mit dem Hinweis auf Polizei oder Botschaft reagieren. Auch das Fotografieren des Täters oder der Situation mit dem Handy kann abschreckend wirken. Bei größeren Betrugsfällen ist es ratsam, eine Anzeige bei der lokalen Polizei zu erstatten und Beweise (z. B. Quittungen, Fotos, WhatsApp-Kommunikation) zu sichern. Die Botschaft kann im Notfall unterstützen, auch bei Übersetzungen oder Vermittlung eines Anwalts.
Zusätzliche Sicherheitstipps für Frauen auf Reisen
Frauen, die alleine oder in kleinen Gruppen reisen, sollten auf bestimmte Verhaltensregeln achten. Kleidung sollte möglichst Schultern und Knie bedecken, um unerwünschte Aufmerksamkeit zu vermeiden. In engen Gassen oder auf Märkten empfiehlt es sich, eine Sonnenbrille zu tragen und Blickkontakt mit fremden Männern zu vermeiden. Wer angesprochen wird, kann höflich, aber deutlich ablehnen. Viele Touristinnen berichten, dass sie sich mit einem Ehering (auch unecht) und einer Geschichte über „den wartenden Ehemann“ sicherer fühlten. Außerdem sollten Unterkünfte gut bewertet und im sicheren Stadtteil liegen. Auch ein Taschenalarm oder eine Pfeife kann im Notfall hilfreich sein.
Touristenfallen in Marokko Fazit: Vorsicht ist besser als Nachsicht
Marokko ist ein einzigartiges Reiseziel – aber leider auch bekannt für gängige Touristenfallen. Wer sich vorbereitet und mit offenen Augen reist, wird das Land in vollen Zügen genießen. Misstrauen Sie zu guten Angeboten, klären Sie Preise im Voraus und informieren Sie sich über lokale Gepflogenheiten. Dann wird Ihre Marokko-Reise sicher, authentisch und unvergesslich.
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